Über den Sinn von Thematisierungstabus und die Unmöglichkeit einer soziologischen Analyse der Soziologie

Autor/innen

  • Günter Burkart Universität Lüneburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.726

Schlagworte:

Soziologie der Soziologie, Thematisierungstabu, Autorenschaft, Selbstreferenz, Erfolg im Sozialsystem Soziologie

Abstract

Der Beitrag befasst sich mit der Frage, ob und wie eine soziologische Analyse der Soziologie möglich ist, d.h. ob die Soziologie sich selbst mit ihren eigenen Erkenntnismitteln analysieren kann oder nicht. Einer solchen Soziologie der Soziologie steht zunächst ein allgemeines Thematisierungstabu der neuzeitlichen Wissenschaft entgegen, das auch für die Soziologie gilt: De nobis ipsis silemus (von uns selber schweigen wir). Wissenschaft soll objektiv sein, die Ergebnisse sollen unabhängig von Person und sozialem Kontext der Forscher sein. Daher gibt es bestimmte Techniken der Objektivierung, etwa die Konstruktion der Autorenschaft, mit denen die Thematisierung des sozialen Kontexts soziologischer Texte umgangen werden können. Dazu kommt eine Diskrepanz zwischen den offiziellen und den sozialen Kriterien des Erfolgs im Sozialsystem Soziologie. Diese Diskrepanz unterliegt ihrerseits einem Thematisierungstabu, das eine entsprechende Analyse verhindert. Allerdings wäre eine solche Soziologie der Soziologie auch insofern "unmöglich", als sie die Funktionsweise des Sozialsystems Soziologie in erheblichem Maße stören würde. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302181

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografie

Günter Burkart, Universität Lüneburg

Günter BURKART, Professor für Soziologie an der Universität Lüneburg. Derzeitige Arbeitsschwerpunkte: Kultursoziologie, Familien- und Geschlechterforschung, Individualismus, Mobiltelefon, Körpersoziologie.

Downloads

Veröffentlicht

2003-05-31

Zitationsvorschlag

Burkart, G. (2003). Über den Sinn von Thematisierungstabus und die Unmöglichkeit einer soziologischen Analyse der Soziologie. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(2). https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.726