Review Essay: Was ist Kriminalsoziologie? Disziplinäre Auffälligkeiten und qualitative Bezüge

Autor/innen

  • Ralf Ottermann Agentur für Praxissoziologie Frankfurt am Main

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.732

Schlagworte:

Kriminalität, Kriminologie, Kriminalsoziologie, Sozialkonstruktivismus, abweichendes Verhalten, soziale Kontrolle, labeling approach, Chicago School, Makro-Mikro-Makro-Modell, utilitaristische Handlungstheorie, Deutungsmuster

Abstract

Das Buch "Kriminalsoziologie" von Stefanie EIFLER zeichnet die Entstehung und Entwicklung der Kriminalsoziologie nach und liefert eine Bestandsaufnahme der aktuellen soziologischen Zugänge zur Kriminalität. Die Autorin bemängelt die Vielfalt und das Nebeneinander kriminalsoziologischer Einzeltheorien. Gleichwohl gelingt es ihr, Verbindungslinien, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Theorien mittels der Ordnungsbegriffe "Konsens- versus Konfliktmodell von Gesellschaft" sowie "Makro- versus Mikrosoziologie" systematisch aufzuzeigen. Ihr Fazit hinsichtlich der empirischen Bewährung der Theorien fällt überwiegend negativ aus. Sie plädiert für eine Integration der Theorien in ein metatheoretisches Makro-Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung von Kriminalität. Der Rezensent ist ebenfalls Anhänger eines solchen Makro-Mikro-Makro-Modells. Er betrachtet das Buch indes aus sozialkonstruktivistischer Perspektive und im Hinblick auf qualitative Ansätze. Diesbezüglich ist das Buch relativ unergiebig, so dass ich als Rezensent Bezüge zu sozialkonstruktivistischen und qualitativen Ansätzen mittels Rückgriff auf anderweitige Literatur herstelle. Ähnlich anderen Einführungsbüchern in die Kriminalsoziologie bzw. in die Soziologie abweichenden Verhaltens erweist sich auch die vorliegende Medieneinheit als unzureichend hinsichtlich der Darstellung der Geschichte, der Methoden, der Erträge und der Hintergrundtheorien qualitativer Kriminalitätsforschung. Eine systematische Zusammenstellung der unterschiedlichen qualitativen Ansätze und Zugänge zu Phänomenen der Kriminalität bzw. abweichenden Verhaltens erscheint mir als eine lohnende Aufgabe für die Zukunft. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302103

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Autor/innen-Biografie

Ralf Ottermann, Agentur für Praxissoziologie Frankfurt am Main

Ralf OTTERMANN, Dr. phil., M.A. Studium der Soziologie, Psychologie und Philosophie. Tätigkeiten als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Soziologie. Arbeitsschwerpunkt: soziale Probleme, abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle.

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Veröffentlicht

2003-05-31

Zitationsvorschlag

Ottermann, R. (2003). Review Essay: Was ist Kriminalsoziologie? Disziplinäre Auffälligkeiten und qualitative Bezüge. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(2). https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.732