Review Essay: Die Erziehung des Menschengeschlechts durch Sozialforschung

Autor/innen

  • Achim Seiffarth Università degli Studi di Milano

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.738

Schlagworte:

Qualitative Sozialforschung, Sprachlernforschung, Erziehung, Interkulturelles Lernen, Lehrer(innen)ausbildung, Metaphern Stimme und Schrift

Abstract

Im Bereich des Fremdsprachenunterrichts hat Qualitative Sozialforschung bis heute keinen leichten Stand. Lange Zeit hat die Ansicht vorgeherrscht, Ergebnisse der einen oder anderen Linguistik und aus einer rein quantitativ verfahrenden Psychologie genügten, um die in Lehrplänen und neuerdings durch "European Frameworks" verbindlich gemachte Methode, zugehörige Inhalte und Bewertungskriterien "wissenschaftlich zu begründen". Der vorliegende Sammelband von MÜLLER-HARTMANN und SCHOCKER-V.DITFURTH stellt einen Versuch dar, verschiedene theoretische und methodische Entwicklungen qualitativer Ausrichtung im Bereich darzustellen. Das geschieht vor allem in der praktischen Absicht, Lehrer und Lehrerinnen mit verschiedenen Möglichkeiten der qualitativen Erforschung von Unterrichts- und Lernprozessen bekannt zu machen und zu eigenen Untersuchungen anzuregen. Zudem dokumentiert der Sammelband eine gedankliche Auseinandersetzung mit qualitativer Forschung, bei der in konzentrierter Form eine jahrzehntelange Diskussion nachgeholt wird. Dabei wird die Mehrdeutigkeit qualitativer Forschungsverfahren deutlich. Einerseits fügt sich, wer die verschriftlichte Rede eines selbstständigen und verantwortlichen Subjekts zu seinem Gegenstand erklärt, in ein alteuropäisches Erziehungsprojekt ein, welches mitunter Züge pietistischer Gefühlskultur, dann wieder den Charakter einer umfassenden Kontrolle des Subjekts annimmt. Andererseits besteht der Anspruch vieler qualitativer Forschungsansätze fort, offensichtliche Asymmetrien der Kommunikation zu überwinden. Beides lässt sich an den Beiträgen des rezensierten Bandes gut beobachten. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302227

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografie

Achim Seiffarth, Università degli Studi di Milano

Achim SEIFFARTH ist 1960 geboren und hat an der TU Berlin Philosophie, Soziologie und Germanistik studiert. Er unterrichtet an der Università degli Studi in Mailand Deutsch, hat aber auch an italienischen Gymnasien und Abendschulen für Erwachsene gearbeitet, und schreibt meistens Schulbücher. Interessen: Landeskunde, Metaphern. Achim SEIFFARTH hat in FQS zwei weitere Rezensionsaufsätze verfasst: Verschwinden kann alles. Der Soziologe bleibt (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/2-01/2-01review-seiffarth-d.htm) zu dem Band "Hermeneutische Wissenssoziologie. Standpunkte zur Theorie der Interpretation" und Medien, schwarz auf weiß (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/4-02/4-02review-seiffarth-d.htm) zu "Medienwirkungsforschung Bd. I und Bd. II" von Heinz BONFADELLI.

Downloads

Veröffentlicht

2003-05-31

Zitationsvorschlag

Seiffarth, A. (2003). Review Essay: Die Erziehung des Menschengeschlechts durch Sozialforschung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(2). https://doi.org/10.17169/fqs-4.2.738