"Eigentlich war ich der Star": Attributionsmanagement in Gesprächen

Autor/innen

  • Sara-Jane Finlay University of Toronto
  • Guy Faulkner University of Toronto

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.1.745

Schlagworte:

Attribution, Konversationsanalyse, Sport, diskursive Psychologie

Abstract

In diesem Beitrag skizzieren wir die Eckdaten eines diskursiven Ansatzes zur Untersuchung von Attributionen in der Sportpsychologie. Attributionstheoretische Ansätze spielen in der Sportpsychologie traditionell eine wichtige Rolle. Attributionen werden hierbei als die wahrgenommenen Ursachen oder Konsequenzen verstanden, die Menschen einem Ereignis zuschreiben. Ein besonders einflussreiches, in der pädagogischen Psychologie entwickeltes Attributionsmodell erfordert die dimensionale Kategorisierung von Attributionen (z.B. internal-external, stabil-nicht stabil, kontrolllierbar-nicht kontrollierbar), die in der Sportpsychologie fast ausschließlich mittels Fragebögen erfasst werden (und dies zumeist im Rahmen einer sehr eingeschränkten theoretischen Perspektive). Im Unterschied hierzu werden im diskursiven Ansatz Gespräche eingesetzt bzw. analysiert, dies aber nicht zur Erfassung internaler oder dimensionaler Kategorien, sondern das Gespräch selbst ist Gegenstand des Interesses. Im vorliegenden Beitrag setzen wir uns – rückgreifend auf Prinzipien der Konversationsanalyse – kritisch mit der traditionellen Konzeptualisierung und Erforschung von Attributionen auseinander. An empirischen Gesprächsbeispielen mit Sportler(innen) verdeutlichen wir dann unser Verständnis von Attributionen als "talk-in-action" statt einem Ansatz, der Attributionen als bloße Aufeinanderfolge diskreter kognitiver Elemente und Dimensionen zu erforschen versucht. Wie Attributionsprozesse in Gesprächen verlaufen, veranschaulichen wir an drei Bereichen: an Fragen nach Niederlagen, am "bescheidenen Reden" über Siege, und an der Flüchtigkeit und schweren Greifbarkeit von Attributionen im Gesprächsverlauf. Abschließend werden Implikationen eines diskursiven Ansatzes für die sportpsychologische Untersuchung von Attributionen diskutiert. URN: urn:nbn:de:0114-fqs030133

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Autor/innen-Biografien

Sara-Jane Finlay, University of Toronto

Dr Sara-Jane FINLAY is a Senior Lecturer in Media with Cultural Studies and is Course Leader for the MA in Media at Southampton Institute. As of February 1st 2003, she will be Head of Media Studies at the College of St. Mark and St. John, Plymouth. As well as an interest in methodological issues, her research considers the construction of sexual personas and the negotiation of political identity in culture.

Guy Faulkner, University of Toronto

Dr. Guy FAULKNER is a Lecturer in Exercise and Sport Psychology at Exeter University, UK. Guy's research interests lie primarily within the field of physical activity and psychological well-being. He is also interested in qualitative research. In particular, the use of ethnographic techniques, and conversation analysis are of interest.

Veröffentlicht

2003-01-31

Zitationsvorschlag

Finlay, S.-J., & Faulkner, G. (2003). "Eigentlich war ich der Star": Attributionsmanagement in Gesprächen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(1). https://doi.org/10.17169/fqs-4.1.745