Ethnografische Perspektiven der Sportwissenschaft in Deutschland – Status Quo und Entwicklungschancen

Autor/innen

  • Jörg Thiele Universität Dortmund

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-4.1.756

Schlagworte:

Sportwissenschaft, Ethnografie, Sportsoziologie, Sportpädagogik, Fremdheit

Abstract

Die Frage nach Stellenwert und Bedeutung von ethnographischen Ansätzen innerhalb der deutschsprachigen Sportwissenschaft könnte kurz und knapp mit einer "Fehlanzeige" beantwortet werden, wenn es allein darum ginge, explizit als ethnographisch ausgewiesene Untersuchungen in den Blick zu nehmen. Diese Einschätzung ändert sich, wenn man die Perspektive erweitert und die Idee der "Befremdung der eigenen Kultur" (hier der sportlichen Kultur) als ein mögliches Leitprinzip sportwissenschaftlichen Forschungsinteresses zugrunde legt. Allein die Dynamik der Entwicklung, Etablierung und Veränderung sogenannter jugendlicher Bewegungskulturen oder auch die Exklusivität und Extremität bestimmter tradierter sportlicher Handlungsfelder (z.B. des Hochleistungssports) enthalten für potentielle Ethnographen Fremdheitserfahrungen in erheblichem Ausmaß, ohne dass mit den genannten Bereichen bereits eine vollständige Gegenstandsbenennung angezielt wäre. In diesem Kontext gibt es in der Tat seit einigen Jahren vermehrte Anstrengungen zur Erschließung derartiger Lebenswelten, die mit dem Begriff der "lebensweltlichen Ethnographie" beschrieben werden können, allerdings ohne dass die jeweiligen Autoren und Autorinnen selbst dies getan haben. Der Artikel soll vor diesem Hintergrund unterschiedliche Funktionen erfüllen: erstens geht es um die Explikation einer Form ethnographischen Selbstverständnisses, dass für die Sportwissenschaft Anschlussmöglichkeiten eröffnet, zweitens sollen existierende sportwissenschaftliche Untersuchungen exemplarisch auf solche Anschlussmöglichkeiten hin überprüft werden und schließlich soll drittens die Frage nach dem potentiellen Nutzen einer expliziten und systematischen Einbindung ethnographischer Forschung in die Sportwissenschaft diskutiert werden. Im Mittelpunkt der zuletzt genannten Überlegungen sollen dabei dann vor allem die Teildisziplinen der Sportsoziologie und Sportpädagogik stehen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0301147

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Autor/innen-Biografie

Jörg Thiele, Universität Dortmund

Prof. Dr. Jörg THIELE (geb. 1960); Arbeitsbereiche Sportpädagogik/Sportsoziologie; Arbeitsschwerpunkte: Schulsportforschung, Nachwuchsleistungssport, Qualitative Forschungsmethoden in der Sportwissenschaft, Fallarbeit

Veröffentlicht

2003-01-31

Zitationsvorschlag

Thiele, J. (2003). Ethnografische Perspektiven der Sportwissenschaft in Deutschland – Status Quo und Entwicklungschancen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 4(1). https://doi.org/10.17169/fqs-4.1.756