Informationsbedürfnisse älterer Menschen mit Parkinson-Syndrom: Eine qualitative Studie
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-4.1.760Schlagworte:
Informationsbedürfnis, Alter, Parkinson-Erkrankung, Informationsvermittlung, GesundheitswesenAbstract
Die Fragen der qualitativen Studie waren: (1) Welche Informationsbedürfnisse äußern ältere Personen mit Parkinsonsyndrom und wie lassen sich diese Informationsbedürfnisse klassifizieren? (2) Wie erleben sie die Informationen und die Kommunikation professioneller Personen? (3) Verändern sich die Informationsbedürfnisse im Verlauf der Erkrankung? Die Daten wurden in halbstrukturierten Interviews in drei Fachkliniken und im Wohnbereich der Teilnehmer in ländlichen und städtischen Gebieten in Deutschland erhoben. 33 Personen im Alter von über 65 Jahren mit schwacher, mittlerer und stark ausgeprägter Parkinson-Symptomatik nahmen freiwillig an der Untersuchung teil. Die qualitative Analyse der Interviews zeigte: (1) Die Informationsbedürfnisse älterer Parkinson-Patienten beziehen sich auf identifizierbare Themen und Zusammenhänge. Aufgrund verschiedener Motive äußerte eine Minderheit der Teilnehmer keine Informationsbedürfnisse. (2) Die Teilnehmer schätzen verschiedene Informationsquellen als nützlich ein (Gespräch mit Professionellen, audiovisuelles und schriftliches Material, Informationen von Familienangehörigen, Freunden und anderen Patienten). (3) Die Informationsbedürfnisse verändern sich im Verlauf der Erkrankung. (4) Die Teilnehmer beschrieben positive und negative Erfahrungen in der Kommunikation mit Professionellen und gaben verschiedene Empfehlungen zur Verbesserung der Information von Parkinson-Patienten. Aufgrund der Interviews lassen sich Maßnahmen zur Verbesserung der Information für ältere Personen mit Parkinsonsyndrom und zur Verbesserung der Kommunikation von Professionellen ableiten. Erstens sollten die momentanen Informationsbedürfnisse einer Person erfasst werden, bevor Informationen vermittelt werden. Zweites kann es für einige Personen günstiger sein, Informationen an einem späteren Zeitpunkt zu erhalten. Drittens sollten die jeweils geeigneten Informationen aus verschiedenen Quellen stammen. Viertens sollten Professionelle die aktive Suche nach Informationen und Kontakte zwischen Patienten fördern. Fünftens ist die Informationsvermittlung am wirksamsten, (1) wenn sich Patienten und Professionelle regelmäßig treffen, (2) wenn Professionelle eine Atmosphäre des Vertrauens, der Offenheit und der Ermutigung fördern, (3) wenn sie ihre Kommunikation an die individuellen Merkmale des Patienten anpassen und (4) wenn die gegebenen Informationen verständlich sind. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0301176Downloads
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