"Me, My*self and I": Persönliche und professionelle Re-Konstruktionen in der ethnografischen Forschung

Autor/innen

  • Eileen Day E-Wordscapes Consulting

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-3.3.824

Schlagworte:

reflexive Ethnografie, Rekonstruktionen des Selbst, narrative Stile, Forschungsarbeiten schreiben, multiples Publikum, Subjektivität

Abstract

Zentrales Thema dieses Beitrags ist das Aushandeln der Spannung, die sich aus den zahlreichen in der ethnografischen Forschung zur Verfügung stehenden Positionen ergibt. Die Konstruktion und Re-Konstruktion der Verfügbarkeit verschiedener Positionen ist ein notwendiges Element in diesem Prozess und zieht sich durch alle Aspekte der Ethnografie. Dennoch konzentriert sich dieser Beitrag auf die Konstruktion des Narrativen, wie ich es in der konkreten Ausführung eines ethnografischen Forschungsprojekts und in der Konstruktion meines erzählerischen Selbst erlebt habe. Im Zentrum einer der vielen Herausforderungen, denen ich begegnete, stand das Verlangen, mich in meiner Arbeit über einen singulären autoritären Schreibstil hinauszubewegen. Wie könnte ich multiple Stimmen und Realitäten in das Erzählen der Geschichte hineinweben? Wie könnte ich darin einen Ort oder Orte für mich selbst konstruieren? Wie könnte ich die Geschichte meines eigenen Wachstums und meiner Entwicklung als Sozialforscherin hinzufügen? Ich experimentierte auf meiner Suche danach, meine Subjektivität und meine selbstreflexiven Praktiken explizit zu machen, mit einer Vielzahl repräsentationaler Strategien. Eine Methode beinhaltete die Konstruktion eines zusätzlichen Selbst, indem ich mehrere kurze reflexive Auszüge aus meinem persönlichen Tagebuch in die Erzählung meiner Arbeit einfügte. Diese Auszüge reflektieren mein Lernen, meine Gedanken und Gefühle, wie ich sie durchweg während der Dauer des Forschungsprojekts erlebte. Ein anderer Ansatz war, nicht-traditionelle Formen textuellen und nicht-textlichen Materials einzufügen, z.B. ein Gedicht (angefertigt von meiner Schwester, einer Dichterin) und ein Bild, das die Erzählung einleitet (von meiner Mutter, einer Künstlerin). Sie fertigten ihre eigene Konstruktion meines In-Erscheinung-Tretens als Sozialforscherin an, und ihre künstlerische Arbeit wird so zu einer innovativen Form der "Enthüllung" meines Selbst und zu einem Element in der folgenden Konstruktion meines Selbst sowohl als Autorin als auch als Erzählerin. Eine spätere Ergänzung war die Stimme des Gutachters meines Beitrags, die ich in die Erzählung meiner Geschichte(n) hineingewoben habe. Ein solches experimentelles Schreiben kann als Verletzung von Konventionen der Sozialforschung verstanden werden, es kann aber auch als Versuch betrachtet werden, ein "organisches Ganzes" zu konstruieren, vergleichbar mit "Weber's idea of 'the webs of significance' we spin ourselves" (BOCHNER & ELLIS 1996, S.16). Indem ich die Geschichte dieses Artikels schrieb, verband ich zusätzliche Schichten und erschuf zusätzliche (textuelle) Räume als Teil des Wissenskonstruktionsprozesses. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0203117

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografie

Eileen Day, E-Wordscapes Consulting

Eileen DAY has undertaken ethnographic research into CMC (computer-mediated communication) technology as an element within organisational life and graduated with a MA (Communication) degree in 2001. She is a part-time academic working under contract within the Schools of Management and Applied Communication at RMIT University, Melbourne, Australia. In addition, she provides consultancy services and practical assistance regarding organisational communication matters through her business, E-Wordscapes Consulting.

Veröffentlicht

2002-09-30

Zitationsvorschlag

Day, E. (2002). "Me, My*self and I": Persönliche und professionelle Re-Konstruktionen in der ethnografischen Forschung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 3(3). https://doi.org/10.17169/fqs-3.3.824