Gast in der eigenen Gegenwart. Über die wissenschaftlichen Folgen der langjährigen Beschäftigung von WissenschaftlerInnen im Zweitland

Autor/innen

  • Iris Rittenhofer Aarhus University

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-3.3.830

Schlagworte:

Geschlecht, Ethnizität, Geschichte, Erfahrenes, Zeit, Emigration, WissenschaftlerIn, Transkript, cultural interviewing, parallele Kategorie

Abstract

Im Vordergrund dieses Aufsatzes steht das Nachdenken über die Frage, wie meine langjährige Auslandsbeschäftigung und meine wissenschaftliche Tätigkeit zusammenhängen. Zur Beantwortung dieser Frage werden auch ausgewählte Reflexionen emigrierter WissenschaftlerInnen herangezogen, die ich für ein laufendes Forschungsvorhaben interviewt habe. Erforschtes und Erfahrenes habe ich zunächst als Folge meiner langjährigen Auslandsbeschäftigung erlebt. Ich versuche, anhand zweier abgeschlossener Projekte prozessorientiert darzustellen und zu analysieren, wie Erforschtes und Erfahrenes Hand in Hand gingen und meine Perspektive geändert haben. Das führt zur zentralen Problematik dieses Beitrages: dass nicht nach dem Charakter des Auslandsaufenthaltes und seinen Folgen gefragt werden kann, sondern danach gefragt werden muss, was als Auslandsaufenthalt erzählt wird und damit ursächlich wäre für die Projekte, die dann sozusagen durch den Auslandsaufenthalt entstanden wären. Wenn kulturell bedingte Wahrnehmung jedoch die Grundlage für Erfahrenes bildet, dann ist die entscheidende Frage, was mit dem Auslandsaufenthalt erzählt wird. Diese Denkprozesse haben zu einer geänderten Fragestellung geführt und auch Folgen für ein laufendes Forschungsvorhaben gehabt. Die Gedankenprozesse haben die Entwicklung einer Interview-Methode ermöglicht, die ich mit dem Begriff des cultural interviewing bezeichne und in der zweiten Hälfte dieses Beitrags ausführlich diskutiere. Dem Begriff der "parallelen Kategorie", der in der ersten Hälfte dieses Beitrags entwickelt wird, kommt hierfür eine zentrale Bedeutung zu. Parallele Kategorie bedeutet, dass die Verkörperung derselben Differenzen beispielsweise in der Zeit, in der Vergeschlechtlichung, in der Subjektivierung vor sich gehen kann. In diesem Sinne sind die Kategorien Zeit, Geschlecht, Subjekt im jeweiligen Kontext vergleichbar. In der Darstellung und in der Diskussion dieser Gedankenprozesse versuche ich, Entwicklungen wiederzugeben, die nicht linear verlaufen sind. Aus diesem Grunde ist dieser Beitrag thematisch gegliedert. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0203171

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Autor/innen-Biografie

Iris Rittenhofer, Aarhus University

Iris RITTENHOFER ist zur Zeit forskningslektor am Institut for Historie og Områdestudier (IHO), Afdelinger for Europastudier og Kønsforskning, Aarhus Universitet, Dänemark. Sie hat Geschichte, Philosophie und Germanistik an den Universitäten Heidelberg, University of Massachussetts at Amherst und der Universität Bielefeld studiert. 1991 Magistra artium, Universität Bielefeld. Migration nach Dänemark. 1992 einjährige Zusatzausbildung in Geschlechterforschung an der Universität Aarhus, Dänemark. 1994 Doktorandinnenstipendium der Universität Aalborg (Frauenforschungszentrum FREIA), Dänemark. 1995 Geburt einer Tochter. 1999 Ph.D. der Universität Aalborg. 1998 bis 2000 Forschungsprojekt: Der Magnet Geschlecht. Eine Kulturanalyse der dänischen Forschungspolitik 1970 – 1990. Wissenszentrum für Lernprozesse (VCL), Aalborg Universitet. 2000 Geburt der jüngsten Tochter. Iris RITTENHOFER arbeitet gegenwärtig an einem Forschungsvorhaben mit dem Arbeitstitel "Cultures of imagined communities: ethnicities, gender and universities" (2001 bis 2003).

Veröffentlicht

2002-09-30

Zitationsvorschlag

Rittenhofer, I. (2002). Gast in der eigenen Gegenwart. Über die wissenschaftlichen Folgen der langjährigen Beschäftigung von WissenschaftlerInnen im Zweitland. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 3(3). https://doi.org/10.17169/fqs-3.3.830