Reflexivität und Subjektivität in der qualitativen Forschung: der Nutzen des Wittgensteinschen Ansatzes

Autor/innen

  • Gavin B. Sullivan Monash University

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-3.3.833

Schlagworte:

Wittgenstein, philosophische Biografie, Reflexivität, Subjektivität, Psychologie, sozialer Konstruktivismus, qualitative Forschung

Abstract

Die Anerkennung von Reflexivität in der Psychologie löst weniger ein Problem, als dass sie neue Herausforderungen für Praktiker(innen) erzeugt, die mit der Bedeutung und Qualität der Handlungen von Subjekten zu tun haben. Während Mainsteam-Psycholog(inn)en versuchen, den Bias auf Seiten der Forschenden zu reduzieren oder zu eliminieren, erkennen qualitativ Forschende derselben Disziplin den unreduzierbaren Einfluss von Sprache und der Theorien an, die sie zur Ko-Rekonstruktion von Phänomenen der realen Welt verwenden. Es ist natürlich möglich, dass die Resultate einer bestimmten Methode mit der Subjektivität der Forschenden zu tun haben oder mitunter sogar mehr über deren Subjektivität enthüllen, als dass sie sich dem Forschungsthema selbst widmen würden. In diesem Beitrag setze ich mich mit dem Thema der Subjektivität auseinander, wie es im Bereich der philosophischen Biografien aufgeworfen wird, und stelle dann reflexiv einen Vergleich mit der späten Philosophie von WITTGENSTEIN (1953) als einem m.E. angemessenen Rahmen für qualitative Forschung her. Des weiteren greife ich auf ein Beispiel meiner eigenen Arbeit zum Thema "Stolz" zurück, um verschiedene Bedeutungen von Reflexivität zu veranschaulichen und Auswirkungen individueller Subjektivität auf den Prozess und das Produkt des Forschens zu diskutieren. Die Ergebnisse werden hoffentlich aufzeigen, dass zum einen die Untersuchung von Reflexivitäts- und Subjektivitätsthemen nicht zu Paradoxien, Unschlüssigkeit oder "konzeptionellem Morast" führt, und zum anderen erkennen lassen, wie WITTGENSTEINs "therapeutischer" Ansatz viele der hier skizzierten Probleme klärt und auflöst. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0203204

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Autor/innen-Biografie

Gavin B. Sullivan, Monash University

Gavin B. SULLIVAN is a lecturer in psychology at Monash University, Melbourne. He has a diverse range of research and theoretical interests in such areas as the lives of forensic patients, linguistic indications of process in psychotherapy, reflexivity in psychology, the relevance and limits of Wittgenstein's philosophy to psychology, and critical accounts of emotion.

Veröffentlicht

2002-09-30

Zitationsvorschlag

Sullivan, G. B. (2002). Reflexivität und Subjektivität in der qualitativen Forschung: der Nutzen des Wittgensteinschen Ansatzes. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 3(3). https://doi.org/10.17169/fqs-3.3.833