Konzeptionelle Überlegungen und eine empirische Strategie zur Erforschung von Individualisierungsprozessen
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-3.1.887Schlagworte:
Methodenkombination, Sozialer Wandel, Individualisierung, Typenbildung, Stichprobenziehung, Clusteranalyse, Lebenslaufforschung, BiografieforschungAbstract
Mit BECKs (1986) These eines neuen Individualisierungsschubs wurde seit den 80er Jahren eine Diskussion über soziale Wandlungsprozesse im Nachkriegsdeutschland entfacht. Die zuweilen unscharfe und uneinheitlich verwendete Begrifflichkeit führte im Individualisierungsdiskurs immer wieder zu Missverständnissen. Dabei liegt eine zentrale Schwierigkeit in den explizit oder implizit mitgeführten Vorannahmen: etwa über das Verhältnis von Handlungsresultaten und dem ihnen zugeschriebenen Sinn sowie der Sozialstruktur zu Institutionen und Akteuren. Da diese Unterstellungen den Kern der Individualisierungsthese betreffen, müssen sie selbst der empirischen Analyse unterzogen werden, statt unhinterfragt vorausgesetzt zu werden. Diese Schwäche steht im Zusammenhang mit etablierten Forschungstraditionen im Nachkriegsdeutschland (etwa Sozialstrukturanalyse, Biografieforschung, Diskursanalyse), denn die unterschiedlichen Forschungsparadigmen erlauben jeweils für sich genommen nur sehr begrenzte Aussagen über Individualisierungsprozesse. Im vorliegenden Beitrag soll am Beispiel der Individualisierungsthese gezeigt werden, wie soziale Wandlungsprozesse angemessen untersucht werden können: Ausgehend von der Unterscheidung zwischen institutioneller und personaler Individualisierung wird eine empirische Strategie zur Untersuchung personaler Individualisierungsprozesse vorgestellt. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Kombination qualitativer und quantitativer Daten und Methoden. Anhand eines Beispiels aus der Lebenslaufforschung wird gezeigt, wie bei der Stichprobenziehung, der Typenbildung und der standardisierten Erhebung und clusteranalytischen Reproduktion der Typologie qualitative und quantitative Forschungsstrategien kombiniert und füreinander fruchtbar gemacht werden können. URN: urn:nbn:de:0114-fqs020171Downloads
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2002-01-31
Zitationsvorschlag
Zinn, J. O. (2002). Konzeptionelle Überlegungen und eine empirische Strategie zur Erforschung von Individualisierungsprozessen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 3(1). https://doi.org/10.17169/fqs-3.1.887
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