Der ZufallsfehIer und die Entwicklungspsychologie

Autor/innen

  • Seth Surgan Clark University

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-2.3.914

Schlagworte:

Wissensbildung, Zufallsfehler, Entwicklung, Daten, Variabilität

Abstract

Insbesondere in der Psychologie wurden quantitative Verfahren lange als Gewähr von Objektivität und als Beleg der eigenen Wissenschaftlichkeit verstanden. Dies übergeht, dass alle Datensorten lediglich Repräsentationen von Phänomenen und zugleich kulturelle Hervorbringungen sind: Daten sind bedeutungsvolle Symbole, mit deren Hilfe Menschen Unmittelbares im "Hier und Jetzt" (d.h. "Phänomene") verstehen, bewältigen und verändern entlang ihrer je spezifischen Zwecke (also z.B. für die Konstruktion von Wissen). Daten sind, wie alle Repräsentationen, mit impliziten Annahmen geladen, die aus dem Repräsentationsakt folgen, in den sie eingebunden sind. Für die Wissenschaften ist eine größtmögliche Passung von Daten, Analyse und Theorie von hervorgehobener Bedeutung. Dies gilt im Besonderen für die wissenschaftliche Untersuchung von Entwicklung (-sprozessen), mit der sehr spezifische Annahmen verbunden sind. Hier bilden Veränderung und Veränderbarkeit das Zentrum der interessierenden Phänomene, während der statistische Fokus auf Fehler und auf Konzepte von Zufall genau diesem zentralen Interesse entgegensteht. Wird ein Konzept wie das des Zufallsfehlers verwandt, so wird auch die diesem Konzept inhärente Annahme von Stabilität mit übernommen, obwohl es sich bei Entwicklung um einen dynamischen Prozess handelt, mit dem Veränderung und Neuheit verbunden sind. Hieran wird deutlich, dass (disziplinär) institutionalisierte Bindungen an Verfahren oder an Arten von Daten mit der zentralen Frage der Angemessenheit dieser Verfahren/Datensorten zur Repräsentation des in Frage und zur Untersuchung stehenden Phänomens nicht vereinbar sind. Von diesen Überlegungen ausgehend wird zu zeigen versucht, wie wissenschaftliches Wissen konstruiert werden kann, auch wenn die Variabilität, die gerade entwicklungspsychologische Phänomene auszeichnet, anerkannt und der Untersuchung zugänglich gemacht wird. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0103190

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Autor/innen-Biografie

Seth Surgan, Clark University

Seth SURGAN is currently pursuing his doctorate in developmental psychology at Clark University as a National Science Foundation Predoctoral Fellow. His interests range from identity construction through body decoration to random error to the microgenesis of prejudice.

Veröffentlicht

2001-09-30

Zitationsvorschlag

Surgan, S. (2001). Der ZufallsfehIer und die Entwicklungspsychologie. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 2(3). https://doi.org/10.17169/fqs-2.3.914