Soziologische Erklärungen zwischen Mikro- und Makroebene und die Integration qualitativer und quantitativer Methoden
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-2.1.966Schlagworte:
Triangulation, Methodenkombination, Mehrebenenanalyse, Validität, Lebenslaufforschung, Individualisierung, Mikro-Makro-Verbindungen, Methodologische ParadigmenAbstract
Der Beitrag argumentiert für eine Beendigung methodologischen Lagerdenkens und für eine Integration qualitativer und quantitativer Methoden in der Sozialforschung. Zu diesem Zweck wird zuerst kurz der Diskussionsstand über Methodenintegration referiert, wobei besonderes Gewicht auf den Begriff der "Triangulation" gelegt wird, welcher oft als eine grundlegende Kategorie für Strategien der Methodenkombination dient. Es zeigt sich, dass dieser Begriff zumindest dann, wenn er auf den Bereich der Integration qualitativer und quantitativer Methoden bezogen wird, kein einzelnes methodologisches Konzept, sondern eher eine Metapher mit einem breiten Bedeutungsfeld repräsentiert. Es werden drei verschiedene Bedeutungen dieser Metapher diskutiert: Triangulation als gegenseitige Validierung von Forschungsergebnissen, Triangulation als die Integration von verschiedenen Perspektiven auf denselben Untersuchungsgegenstand und Triangulation in seiner ursprünglichen trigonometrischen Bedeutung. Diese verschiedenen Verwendungsweisen des Triangulationsbegriffs werden mit empirischen Forschungsergebnissen kontrastiert, die aus Projekten der empirischen Lebenslaufforschung stammen, in denen qualitative und quantitative Paneluntersuchungen integriert wurden. Diese Beispiele machen deutlich, dass jede der drei Verwendungsweisen des Triangulationsbegriffs zwar einen beschränkten Wert zur Darstellung und Beschreibung von Kombinationsmöglichkeiten für qualitative und quantitative Forschungsmethoden besitzt, dass aber keines der verschiedenen Triangulationskonzepte als ein allgemeines methodologisches Modell für die Integration qualitativer und quantitativer Verfahren brauchbar ist. Im Schlusskapitel des Beitrags wird die These vorgestellt und begründet, dass das grundlegende Problem bisheriger methodologischer Diskussionen über die Integration qualitativer und quantitativer Methoden darin besteht, dass hier epistemologische und methodologische Konzepte nicht genügend verknüpft werden mit theoretischen Überlegungen über die Natur der untersuchten sozialen Strukturen und sozialen Prozesse. Abschließend werden einige Möglichkeiten skizziert, um sowohl die dargestellten Beispiele aus der soziologischen und sozialpsychologischen Lebenslaufforschung als auch die referierten Diskussionsbeiträge über Triangulation in einen allgemeineren theoretischen Rahmen zu integrieren. Hierzu wird einerseits die Unterscheidung zwischen Mikro- und Makroebene soziologischer Beschreibung herangezogen und andererseits aktuelle Diskussionen über Individualisierungsprozesse in sich modernisierenden Gesellschaften. Es lässt sich zeigen, dass der Triangulationsbegriff in seiner ursprünglichen trigonometrischen Bedeutung zwar nicht als alleinige Grundlage für ein allgemeines Modell der Methodenintegration dienen kann, wohl aber sehr hilfreich sein mag, um eine vertiefte Einsicht in das Verhältnis von Fragen der Methodenintegration zu theoretischen Grundlagenproblemen der Sozial URN: urn:nbn:de:0114-fqs010159Downloads
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Veröffentlicht
2001-02-28
Zitationsvorschlag
Kelle, U. (2001). Soziologische Erklärungen zwischen Mikro- und Makroebene und die Integration qualitativer und quantitativer Methoden. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 2(1). https://doi.org/10.17169/fqs-2.1.966
Ausgabe
Rubrik
Die Verbindung qualitativer und quantitativer Methoden: Forschungslogik
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Copyright (c) 2001 Udo Kelle
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